Erlebnisse eines Mystery Surfers

In der digitalen Welt ist Kundenzentrierung das A und O. Aber wie gut sind die Online-Auftritte in der Schweiz wirklich auf die Bedürfnisse betreuender Angehöriger abgestimmt? Eine neue Untersuchung eines  „Mistery Surfers“ liefert aufschlussreiche Antworten.


Der Mistery Surfer ist ein fiktiver betreuender Angehöriger, der verschiedene Aufgaben erhielt, um die Online-Angebote in der Schweiz zu testen. Dabei untersuchte er, wie benutzerfreundlich und informativ die Websites für betreuende Angehörige wirklich sind. Die Ergebnisse seiner Reise durch die digitalen Landschaften der verschiedenen Schweizer Regionen sind aufschlussreich.

Glanzlichter im Tessin und der Westschweiz

Dort stiess der Mistery Surfer auf beeindruckende Websites, die speziell für betreuende Angehörige entwickelt wurden. Besonders hervorzuheben ist die Website des Kantons Tessin. Hier müssen Nutzer nicht zwischen verschiedenen Websites hin- und herwechseln, um die benötigten Informationen zu finden. Alles vom Sozialamt, Gesundheitsamt, Arbeitsamt und Sozialversicherungen ist übersichtlich aggregiert und nach Segmenten angepasst.

Ein weiteres Highlight ist der Kanton Jura, der neben umfassenden Informationen auch praktische Selbstmanagement-Instrumente wie ein Betreuungsplan-PDF und eine Online-Broschüre mit QR-Codes zu weiterführenden Informationen bereitstellt.

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Herausforderungen in der Deutschschweiz

In den deutschsprachigen Kantonen zeigte sich ein anderes Bild. Der Mistery Surfer stellte hier - neben den Highlights - deutliche Unterschiede fest. Benutzerfreundlichkeit und Informationsgehalt liessen oft zu wünschen übrig. Interessierte wurden häufig auf mehrere verschiedene Websites verwiesen, ohne klare Anleitungen, welche Informationen wo zu finden sind, und relevante Informationen fehlten oft.

Diese fragmentierten Angebote erschweren es betreuenden Angehörigen, schnell und effizient die benötigte Hilfe zu finden. Dabei wird oft übersehen, dass pflegende Angehörige Personen aller Altersstufen (einschliesslich Kinder und Jugendliche) umfassen, die Betreuungs- und Pflegeaufgaben für einen älteren, kranken oder behinderten Menschen übernehmen.

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Abbildung: BAG-Website: Betreuende und pflegende Angehörige


Probieren Sie es doch selbst aus: Versetzen Sie sich in die Rolle eines betreuenden Angehörigen und besuchen Sie die digitale Erstlaufstelle für betreuende Angehörige auf https://www.weplus.care/de-ch/infostellen.

Mit nur wenigen Klicks sollten Sie am Wohnort der betreuten Person eine relevante Infostelle finden, die Ihnen konkret weiterhelfen kann. Gelingt Ihnen das? Diese Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, dass Websites klar strukturiert und einfach zu navigieren sind.

Was betreuende Angehörige wirklich brauchen

Die Untersuchung brachte zutage, dass betreuende Angehörige oft keine Zeit haben, tagsüber Infostellen anzurufen. Viele tun dies nachts, wenn ihre Erwerbsarbeit und Betreuungsaufgaben erledigt sind. Ein zentrales Thema ist dabei die Finanzierung: Welche Unterstützung steht ihnen zu? Wie können sie Beruf, Privatleben und Pflege besser miteinander vereinbaren?

Die aktuelle rechtliche Situation ist selbst für Expertinnen und Experten schwer zu durchschauen. Für Laien ist es kaum möglich, sich zu orientieren. Deshalb sind Beratungen zur finanziellen Absicherung betreuender Angehöriger umso dringlicher. Hier zeigt sich eine grosse Herausforderung: Oftmals wohnen betreuende Angehörige nicht im selben Kanton, wie die zu betreuende Person, was die Suche nach den richtigen Informationen und Anlaufstellen zusätzlich erschwert.

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Der Schlüssel zum Erfolg: Benutzerzentrierung und Selbstmanagement

Es bedarf spezialisierter Websites, die sowohl inhaltlich als auch benutzerfreundlich auf die Bedürfnisse betreuender Angehöriger zugeschnitten sind. Selbstmanagement-Tools können dabei unterstützen, Informationen effizient zu finden, administrative Hürden zu reduzieren und das Selbstmanagement zu stärken.

Die praxisnahe Zusammenarbeit auf Augenhöhe im Rahmen der Selbstmanagement-Förderung erfordert einen Paradigmenwechsel im Gesundheitssystem. Fachkräfte sollten sich von einem traditionellen, hierarchischen "Versorgungsverständnis" lösen und eine partnerschaftliche Beziehung zu den betreuenden Angehörigen eingehen.

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Ihr Weg zu besseren Lösungen

Wenn Sie relevante und aktuelle User Insights über die Zielgruppe betreuende Angehörige erhalten möchten und Lösungsansätze suchen, wie Online-Auftritte und personalisierte Websites für betreuende Angehörige getextet und gestaltet werden können, melden Sie sich bei Swiss Carers. Wir bieten umfassendes Know-how und Umsetzungsfähigkeiten – von der Technologie bis hin zu bestehenden Modulen und Selbstmanagement-Instrumenten, die wir schnell für Sie konfigurieren und einrichten können.

Unser Ziel ist es, betreuende Angehörige effizient und kostengünstig an die richtigen Stellen weiterzuleiten, damit sie sich auf das konzentrieren können, was wirklich zählt: Care.

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Swiss Carers steht Ihnen zur Seite, um administrative Hürden abzubauen und Ihnen die Informationen und Werkzeuge zu bieten, die betreuende Angehörige benötigen. Gemeinsam können wir die Informationsvermittlung für betreuende Angehörige in der Schweiz auf ein neues Level heben.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass betreuende Angehörige schnell zur Unterstützung gelangen, die sie verdienen.
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