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Integrierte Versorgung und die Rolle betreuender Angehöriger


Beim diesjährigen FMC-Symposium hatte Swiss Carers die Gelegenheit, die zentrale Bedeutung betreuender Angehöriger in der integrierten Versorgung zu betonen und zu diskutieren, wie digitale Technologien diese informellen Helfer stärken können.

Betreuende Angehörige entlasten das Sozial- und Gesundheitswesen erheblich. Laut Studien sind etwa 8 % der Schweizer Bevölkerung als betreuende Angehörige aktiv. Die Gesundheitsbefragung zeigt, dass etwa 17 % der Bevölkerung auf informelle Hilfe von Freunden oder der Familie angewiesen sind. Diese informellen Helfer unterstützen dabei dreimal so viele Menschen wie die Spitex. Interessanterweise benötigen auch die Hälfte der von der Spitex betreuten Personen zusätzliche Unterstützung durch Angehörige.

Herausforderungen in der integrierten Versorgung

Die Herausforderungen für die integrierte Versorgung sind in der heutigen Zeit vielfältig: Fachkräftemangel, demografischer Wandel, gesellschaftliche Veränderungen mit kleineren Familienstrukturen, zunehmende Mobilität, die dazu führt, dass Verwandte oft nicht mehr am gleichen Ort wohnen, und die veränderte Rolle der Frauen, die ihre Karriere nicht mehr zugunsten von Care-Arbeit aufgeben wollen. Die Frage ist, wie wir diese informellen Helfer angesichts dieser Trends weiterhin in die integrierte Versorgung einbinden können. Hier können technologische Innovationen eine Schlüsselrolle spielen.

Technologische Unterstützung für betreuende Angehörige

Dr. Nicolas Perone von den Hôpitaux Universitaires de Genève (HUG) präsentierte ein innovatives Praxissystem des Réseau DELTA & SOKLE, bei dem eine Chatfunktion Fachpersonen ermöglicht, kontinuierlich über die Bedürfnisse eines Patienten zu kommunizieren. Dieses System bezieht auch die betreuenden Angehörigen ein, die aktiv an den Diskussionen teilnehmen und Entscheidungen mitgestalten können. Sie können sich direkt in die Plattform einloggen und sind somit Teil des Behandlungsteams.

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Die Carer-Journey und finanzielle Herausforderungen

Als Vertreter von Swiss Carers durfte ich die "Carer-Journey" vorstellen, in der die finanzielle Belastung durch Betreuungskosten bei komplexen Gesundheitssituationen und Multimorbidität thematisiert wird. Ein praktisches Beispiel zeigte die Nutzung der We+Care Rechner-App, mit der betreuende Angehörige ihren Anspruch auf Sozialversicherungsleistungen prüfen können. Im Fall einer betreuten Person in Bern zeigt die App den möglichen Betreuungsbeitrag an und leitet den Angehörigen direkt zum Anmeldeformular der Stadt weiter. Pro Senectute kontaktiert daraufhin die betreuende Person für einen Hausbesuch, um den Betreuungsbedarf zu klären.

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Aufbau eines umfassenden Betreuungsnetzwerks

Nach der Kostengutsprache erhalten die betreuenden Angehörigen eine Liste von Dienstleistern, die neben der Spitex auch Haushaltshilfen, Betreuungs- und Entlastungsdienste, Fahrdienste und Notrufsysteme umfassen. Gemeinsam mit der betreuten Person und Beratern der Infostelle können sie ein individuelles Betreuungsnetzwerk aufbauen.

        

Herausforderungen des Netzwerkmanagements

Die Verwaltung eines solchen Netzwerks stellt jedoch eine erhebliche Herausforderung dar. Zwei Drittel der betreuenden Angehörigen sind berufstätig und leben nicht im gleichen Haushalt wie die betreute Person. Die We+Care Koordinator-App bietet hier eine Lösung: Sie ermöglicht es den Carers, auch während eines Arbeitsmeetings per Chat und Terminmanagement die Betreuung zu koordinieren.

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Hürden im Datenaustausch überwinden

Während der Diskussionen gekonnt morderiert durch Silvio Frey von Detecom wurde auch auf die Schwierigkeiten beim Datenaustausch eingegangen. Die technische Integration zwischen den Primärsystemen der Dienstleister und neuen Technologien ist oft eine Herausforderung. In einem AAL-Forschungsprojekt konnte ein Spitex-Primärsystem erfolgreich mit der Koordinator-App verbunden werden, um Termine und Nachrichten auszutauschen. Dieses System ist jedoch nur dann effektiv, wenn alle Beteiligten in den Informationsaustausch eingebunden sind.

Einen vielversprechenden Ansatz zeigte das "Smart Managed Care"-Projekt von Medix, vorgestellt von Robin Schmidt und Leander Muheim. Durch einen Workaround gelang es, fast alle Praxisinformationssysteme an die Telemedizin-Plattform anzuschliessen. Eine Erweiterung auf Spitex-Systeme ist geplant, was besonders für betreuende Angehörige relevant ist, da so Medikationslisten aktuell gehalten werden können – ein entscheidender Vorteil, wenn mehrere Ärzte an der Versorgung beteiligt sind, beispielsweise nach einem Spitalaufenthalt.

Zukunft der digitalen Transformation

Claudio Mirti, Senior Advanced & Analytics Lead EMEA bei Microsoft, beleuchtete den nächsten Schritt der digitalen Transformation. Nach dem Web und Mobile-Anwendungen hat die generative KI, wie ChatGPT, in nur zwei Monaten 100 Millionen Nutzer erreicht. Diese neuen Technologien verändern die Mensch-Computer-Schnittstelle grundlegend, indem sie Language, Speech und Vision vereint. Für betreuende Angehörige wird diese Technologien enorme Vorteile bieten, da sie helfen, sich schneller und besser im Dschungel der Angebote und Möglichkeiten zurechtzufinden.

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Fazit und Ausblick

Das FMC-Symposium hat eindrucksvoll gezeigt, wie technologische Innovationen die Arbeit betreuender Angehöriger erleichtern und sie besser in die integrierte Versorgung einbinden können. Wir freuen uns bereits auf das nächste Symposium und darauf, die weiteren Entwicklungen zu verfolgen. Unser Dank gilt Nadja Blanchar, Serge Bignens und dem gesamten FMC-Team für die hervorragende Organisation und Gastfreundschaft.

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