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Einblicke vom 10. St. Galler Demenz Kongress

Der 10. St. Galler Demenzkongress brachte am 13. November 2024 Wissenschaft, Praxis und Innovation zusammen. Mit Themen von technologischem Fortschritt bis zu den Perspektiven pflegender Angehöriger beleuchteten die Referate am Kongress aktuelle Herausforderungen und neue Lösungsansätze in der Demenzversorgung.

Dr. Lilo Ruther und Ulrike Lindwedel präsentierten eine Studie zur Bedeutung betreuungsfreier Zeiten für Menschen mit Demenz. Während diese Phasen teils als erholsam, teils als problematisch wahrgenommen werden, betonten Angehörige, wie wichtig ihre aktive Gestaltung ist – sei es durch Spiele, Bücher oder Spaziergänge. Gleichzeitig nutzen sie diese Zeit für eigene Erledigungen und Regeneration. Der Beitrag hob die wichtige Balance zwischen Fürsorge und Selbstfürsorge hervor.

Technologie trifft Menschlichkeit: you+care

Ein Highlight war die Präsentation von Patrick Hofer und Prof. Jürgen Späth zur „you+care“-App, einem digitalen Coach für betreuende Angehörige. Die App kombiniert maschinelles Lernen mit menschlicher Expertise und bietet personalisierte Tipps, Peer-Support und eine Navigation durch spezifische Betreuungsthemen. Ziel ist es, den Alltag von Angehörigen zu erleichtern, indem die App flexibel auf sich ändernde Bedürfnisse reagiert. Sie setzt auf die Einzigartigkeit jeder Betreuung und bietet praktische Unterstützung, wo sie am dringendsten gebraucht wird.

Ethik und Fortschritt

Prof. Dr. Arne Manzeschke betonte, dass technologische Innovationen immer von ethischer Reflexion begleitet sein müssen. Technischer Fortschritt allein reicht nicht aus; er muss sozial und menschlich sinnvoll eingebettet werden. Besonders wichtig ist es, die Wünsche und Ziele von Menschen mit Demenz – auch wenn diese schwer artikulierbar sind – zu berücksichtigen, um ihre Würde zu wahren.

Lösungen zum Ausprobieren

Besonders gefallen hat uns die Möglichkeit, die neuen Technologien vom Verein demenzworld direkt zu testen. Der KI-gestützte ChatBot «Alzi», weltweit der erste seiner Art in der Demenzbegleitung, beantwortet rund um die Uhr Fragen aus verifizierten Quellen. Auch das digitale «demenznavi» und die E-Learning Plattform auf «Demenzjournal» beeindruckten mit praktischen Tools für den Alltag. Die BesucherInnen konnten diese Innovationen ausprobieren und erhielten einen Einblick, wie digitale Lösungen die Demenzversorgung erleichtern können.

Der Kongress machte deutlich, dass die Zukunft der Demenzversorgung interdisziplinäre Ansätze erfordert. Wissenschaftliche Erkenntnisse, technologische Innovationen und die Einbindung pflegender Angehöriger müssen Hand in Hand gehen, um ein ganzheitliches Unterstützungsnetzwerk zu schaffen.

Digitale Lösungen wie you+care zeigen, wie Technologie den Alltag erleichtern kann, ohne die Menschlichkeit aus dem Blick zu verlieren.

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