Zur Unterstützung und Vernetzung von betreuenden Angehörigen und weiteren an der Pflege zu Hause Beteiligten werden heute digitale Lösungen entwickelt. Solche Lösungen werden den Alltag künftig weiter durchdringen und erleichtern. Die Stadt Zürich will bei der Erprobung und dem Einsatz von neuen Technologien eine aktive Rolle spielen.
Auch in Zukunft werden ältere Menschen zu Hause von ihren Partnern, Kindern oder Angehörigen betreut und gepflegt. Obwohl die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen, in den Familien nach wie vor hoch ist, nimmt die von Angehörigen leistbare Pflege und Betreuung eher ab. Die Kernfamilien sind kleiner geworden und leben oft geografisch verstreut. Die Erwerbsquote der Frauen, die immer noch den Hauptteil der Pflege und Betreuungsleistungen in der Familie übernehmen, steigt. Heute sind im Alter auch häufiger beide (Ehe-)Partner gleichzeitig fragil, sodass die gegenseitige Pflege und Unterstützung schwieriger wird. Angehörige, die ein älteres Familienmitglied begleiten oder pflegen, werden deshalb künftig mehr Unterstützung und Entlastung benötigen. Deshalb sollen betreuende und pflegende Angehörige besser unterstützt und entlastet werden.
Den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Zürich soll ermöglicht werden, im Alter möglichst selbstständig und so lange wie gewünscht im angestammten Umfeld zu leben. Dabei soll das Angebot für pflegende Angehörige geprüft und verbessert werden. Dazu wird eine Bedarfsanalyse und Identifikation von Handlungsbedarf zur Unterstützung pflegender Angehöriger in der Stadt Zürich vorgenommen. Ein Ausblick zielt auf die Förderung von intermediären Strukturen wie Tages-, Nacht- und Ferienplätze. Auch finanzielle Entlastungsformen, Beratungsangebote und Weiterbildungen sollen geprüft werden.
Weiter sollen Lücken im Finanzierungssystem «Betreuung» bei niedrigem Einkommen geschlossen werden. Und temporäre stationäre Aufenthalte bei Personen mit wenig finanziellem Spielraum mitfinanziert werden. Geprüft wird eine anteilige, einkommensbasierte Mitfinanzierung gewisser gesundheitsbedingter Kosten bei vorübergehender Inanspruchnahme stationärer Leistungen (Tagesheim, Ferienplätze, AÜP), für Personen mit niedrigem Einkommen ausserhalb der Zusatzleistungen zur AHV/IV.
«[...] Es braucht dringend eine Gleichstellung der Finanzierung von Pflege und Betreuung, egal ob jemand im Heim oder zuhause wohnt. Es kann nicht sein, dass Menschen, die zuhause wohnen, dafür noch bestraft werden, indem sie Pflege und Betreuung selbst bezahlen müssen.» – Stimme aus der Mitwirkung.
In der Stadt Zürich gibt es eine Vielfalt von Angeboten in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Soziales, sowohl von der öffentlichen Hand als auch von privaten und gemeinnützigen Anbietern und Freiwilligenorganisationen. Bei dieser Vielfalt und Anzahl der Angebote ist es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen und passende Information oder Dienstleistungen schnell und unkompliziert zu finden. In der Mitwirkung zur «Altersstrategie 2035» war gar von einem «Angebotsdschungel» die Rede.
Dort, wo der Schwerpunkt auf der Beratung liegt, gibt es Fachstellen, die sowohl online oder telefonisch kontaktiert als auch persönlich aufgesucht werden können, etwa die Beratungsstelle Wohnen im Alter. Sie ist das Kompetenzzentrum der Stadt Zürich für Fragen des Wohnens, der Betreuung und der Pflege im Alter und informiert nicht nur über städtische, sondern auch über private Angebote. Hinzu kommen aufsuchende Dienste wie etwa die gerontologische Beratungsstelle SiL oder die Fachstelle für präventive Beratung im Alter.
Alle diese Informations- und Beratungsangebote sollen besser gebündelt und zugänglicher werden, etwa mithilfe einer digitalen Plattform und einer zentralen Fachstelle für Altersfragen. Aufbauend auf der bestehenden Webseite www.zueri60plus.ch soll dazu eine umfassende Onlineplattform inklusive App mit allen relevanten Informationen zum städtischen und privaten Altersangebot entstehen. Und die zentrale Übersicht über die Angebote für ältere Menschen verbessern.
Das Angebot für ältere Menschen ist zwar gross, aber noch zu wenig aufeinander abgestimmt und zu wenig flexibel. Die Zusammenarbeit und Vernetzung der Akteurinnen und Akteure soll gestärkt werden. Manche waren auch der Meinung, dass die Angebote zum Teil ungenügend koordiniert und zu stark segmentiert seien. Abhilfe soll hier die Digitalisierung schaffen. Indem zur Unterstützung der Betreuung und Pflege neue Technologien erprobt werden zur Vernetzung der Akteurinnen und Akteuren (einschliesslich pflegende Angehörige). Zur Koordination sollen digitale Unterstützungssysteme besser genutzt werden. Durch eine gute Koordination der städtischen, privaten und gemeinnützigen Akteurinnen und Akteure sollen Synergien gehoben und die Durchlässigkeit zwischen den Angeboten verbessert werden.
Pro Aidants freut sich mit dem Pilotprojekt für eine angehörigenfreundliche Versorgungskoordination einen relevanten Beitrag zur Umsetzung der Altersstrategie 2035 in der Stadt Zürich zu leisten.