Die Betreuung älterer Menschen stellt Angehörige oft vor grosse Herausforderungen. Mit dem neuen Pilotprojekt der Stadt Luzern setzt der Stadtrat ein Zeichen für mehr Selbstbestimmung im Alter und entlastet gleichzeitig jene, die tagtäglich Betreuungsarbeit leisten.
Traditionell wurden Mittel für die Betreuung älterer Menschen über Organisationen verteilt. Das neue Modell der Subjektfinanzierung ändert diesen Ansatz grundlegend: Statt Institutionen werden nun direkt die betroffenen Personen finanziell unterstützt. Dies ermöglicht eine individuellere Betreuung und gibt den Seniorinnen und Senioren mehr Freiheit bei der Wahl der passenden Angebote.
Vorteile für betreuende und pflegende Angehörige
1. Finanzielle Entlastung: Durch die Übernahme von 50% der Selbstkosten für Entlastungsangebote (bis zu 8'000 CHF pro Jahr) reduziert sich die finanzielle Belastung für Familien. Dies erleichtert den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen wie Tages- und Nachtplätzen oder Ferienbetten für Demenzkranke.
2. Mehr Flexibilität und Auswahl: Die direkte Finanzierung ermöglicht es Angehörigen, aus einer breiteren Palette von Betreuungsangeboten zu wählen, die genau auf die Bedürfnisse ihrer Liebsten zugeschnitten sind.
3. Unbürokratischer Zugang zur Unterstützung: Ähnlich wie bei den bereits bestehenden Altersgutscheinen soll die Abwicklung der neuen Beiträge möglichst unkompliziert erfolgen. Dies spart Zeit und Nerven, die besser in die Betreuung investiert werden können.
4. Stärkung von Unterstützungsnetzwerken: Durch zusätzliche Mittel werden Organisationen wie der Verein Haushilfe Luzern oder der Mahlzeitendienst von Pro Senectute gestärkt. Dies verbessert die Qualität und Verfügbarkeit von Dienstleistungen, auf die sich Angehörige verlassen können.
5. Erweiterte Beratungsangebote: Mit der Aufstockung der Infostelle Demenz und der Förderung der "zugehenden Beratung" erhalten Familien mehr professionelle Unterstützung im Umgang mit Demenzerkrankungen.
Ein nachhaltiger Ansatz für die Zukunft
Der Stadtrat betont, dass die Förderung der Betreuung zu Hause nicht nur menschlich sinnvoll, sondern auch ökonomisch vorteilhaft ist. Ergänzungsleistungen für Personen in häuslicher Pflege sind im Schnitt deutlich kostengünstiger als in stationären Einrichtungen. Die Investition in die Betreuung entlastet langfristig auch die öffentlichen Finanzen.
Das Pilotprojekt der Stadt Luzern ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Betreuungspolitik, die die Bedürfnisse älterer Menschen und ihrer Angehörigen in den Mittelpunkt stellt. Für betreuende und pflegende Angehörige bedeutet dies mehr finanzielle Unterstützung, bessere Ressourcen und letztendlich eine Anerkennung ihrer unverzichtbaren Arbeit.