In der Schweiz hat eine neue Studie, durchgeführt von Sotomo im Auftrag von Stand by You Schweiz (vormals VASK), erstmals umfassend beleuchtet, welche Rolle Angehörige und Vertraute von Menschen mit psychischen Erkrankungen spielen. Die Ergebnisse sind eindeutig und zeigen, wie systemrelevant diese oft übersehenen Helfer für unser Gesundheitssystem sind.
Laut der Studie waren bereits 59 Prozent der erwachsenen Schweizer Bevölkerung, das entspricht rund 4,3 Millionen Menschen, in der Rolle von Betreuenden für ein psychisch erkranktes Familienmitglied oder haben jemanden aus ihrem sozialen Umfeld aktiv unterstützt. Aktuell befinden sich etwa 2,1 Millionen Menschen in dieser herausfordernden Situation.
Die Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist eine intensive Aufgabe, die nicht nur viel Zeit und Energie erfordert, sondern auch spezielles Wissen und ein tiefes Verständnis für die Krankheit. Diese Angehörigen und Vertrauten sind eine tragende Säule im Leben der Betroffenen und leisten einen entscheidenden Beitrag nicht nur zur individuellen Gesundheit, sondern auch zur gesellschaftlichen Stabilität.
Trotz ihrer zentralen Rolle fühlen sich 73 Prozent dieser Betreuenden von der Gesellschaft missverstanden. Die Studie offenbart auch, dass 53 Prozent der Beteiligten finden, es gebe zu wenige spezifische Unterstützungsangebote für das soziale Umfeld von Personen mit psychischen Erkrankungen. Besonders der Zugang zu Informationen und der Austausch mit anderen in ähnlichen Situationen werden als unzureichend empfunden.
Diese Erkenntnisse legen nahe, dass es dringend notwendig ist, die Unterstützung für Angehörige und Vertraute zu verbessern. Es geht nicht nur darum, deren Last zu erleichtern, sondern auch darum, die Qualität der Betreuung für die Betroffenen zu sichern. Das Gesundheitssystem muss erkennen, dass ohne die unermüdliche Unterstützung dieser Menschen viele psychisch erkrankte Personen wesentlich schlechter versorgt wären.
Es ist an der Zeit, dass pflegende Angehörige mehr Anerkennung finden und die benötigte Unterstützung erhalten. Dies würde nicht nur die Betreuungssituation verbessern, sondern auch das Gesundheitssystem entlasten, das ohne diese privaten Betreuungsnetzwerke vor wesentlich grösseren Herausforderungen stehen würde.
Stand by You Schweiz und Swiss Carers setzen sich nachdrücklich für die Rechte und Bedürfnisse dieser Gruppe ein. Es ist essenziell, dass ihre Forderungen gehört werden und in konkrete Politikänderungen und verbesserte Unterstützungsstrukturen resultieren.
Insgesamt zeigt die Studie, wie unverzichtbar Angehörige und Vertraute in der Betreuung psychisch Kranker sind. Sie sind nicht nur systemrelevant, sondern auch eine Stütze, die mehr Anerkennung und Unterstützung verdient.