Welche Auswirkungen hat die informelle Pflege auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden der pflegenden Angehörigen? Eine aktuelle Studie der Universität Zürich (UZH) liefert nun aufschlussreiche Antworten – und dringenden Handlungsbedarf.
In einer der umfangreichsten Analysen dieser Art hat die UZH Daten von 28'663 pflegenden Angehörigen ausgewertet, die im Rahmen von Panelstudien in den Niederlanden, Deutschland und Australien erhoben wurden.
Die Ergebnisse sind eindeutig: Je länger Angehörige pflegen, desto mehr leidet ihr Wohlbefinden.
Zentrale Ergebnisse:
Die Ergebnisse der Studie widerlegen die Annahme, dass Pflege automatisch das Wohlbefinden steigert, etwa durch das Gefühl von Sinnhaftigkeit. Stattdessen zeigt sich, dass die Belastung durch informelle Pflege – sowohl emotional als auch körperlich – häufig unterschätzt wird.
Ähnliche Muster könnten sich auch in der Schweiz zeigen. Genauere Erkenntnisse zur hiesigen Situation werden Anfang 2025 mit der Veröffentlichung der Scohpica-Studie erwartet. Besonders wichtig ist dabei der Aufbau von Schweizer Paneldaten, die es ermöglichen, Veränderungen über die Zeit zu verfolgen.
Paneldaten zeichnen sich dadurch aus, dass dieselben Personen wiederholt befragt werden – beispielsweise könnten betreuende Angehörige über mehrere Jahre hinweg regelmässig zu ihrem Wohlbefinden und ihren Herausforderungen Auskunft geben.
Dieser Ansatz ermöglicht es, nicht nur den aktuellen Zustand zu erfassen, sondern auch Entwicklungen und Zusammenhänge zu untersuchen, wie etwa die langfristigen Auswirkungen der Betreuung und Pflege durch Angehörige als tragende Säule des Sozial- und Gesundheitswesens.